Klimaschutz

Jedes Handeln sollte auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein. Wir müssen auch an die nächsten Generationen denken. Das gilt erst recht, wenn man in verantwortlicher Position für eine Stadt tätig ist.

Einfacher ist es dabei, wenn man im Privaten auch eine enge Beziehung zur Natur hat. Wir versuchen den Kindern vorzuleben, wie wichtig die Natur ist. Man kann es gerne auch unter „Bewahrung der Schöpfung“ zusammenfassen. Das geschieht meist im Kleinen (Spinnen sind nützliche Lebewesen und werden lebend aus dem Haus befördert; gemeinsames Basteln von Nistkästen etc.). Aus der Landwirtschaft kommend – und nicht nur deshalb - ist es selbstverständlich, Lebensmittel zu achten. Und von Brotkrümeln „wird noch ein Vögelchen satt“. Unter „Ulf Hürtgen – persönlich“ habe ich versucht darzulegen, wie wichtig mir das Thema Umwelt ist.

 

Natur- und Klimaschutz

Nun gilt es als Stadt aber auch, wirtschaftlich dynamisch zu bleiben, den Bedarf nach Wohnraum bestmöglich zu erfüllen, neue Kindergärten und Schulgebäude zu bauen, und, und, und. Nur so kann eine Kommune zukunftsfähig bleiben. Ohne Eingriffe in die Umwelt geht das nicht.

Aber: Wir beweisen, dass Ökonomie und Ökologie kein Widerspruch sein muss. Bei der Neuausweisung von Baugebieten wird festgesetzt, den Anteil versiegelter Flächen niedrig zu halten. Dachbegrünung, Photovoltaik, Hecken und Bäume sollen Neubaugebiete ökologisch aufwerten.  

Die Stadt Zülpich handelt im Sinne der Umwelt z.B. durch:

  • na tuer lich dorfAusweisung ökologischer Ausgleichsflächen
  • Jährliche Auslobung des Klimaschutzpreises der Stadt Zülpich
  • Etablierung einer Müllsammelaktion auf Anregung aus der Bürgerschaft
  • Jährliche Teilnahme der Stadt Zülpich an der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“
  • Geplante Anschaffung weiterer Dienstfahrräder
  • Ausweitung des ÖPNV-Angebotes
  • Reaktivierung der Bördebahn
  • Anschaffung eines Streetscooters für den Baubetriebshof
  • Anlegung zahlreicher Blühstreifen
  • Ladesäulen für E-Autos
  • Photovoltaik auf allen dafür geeigneten Dächern städtischer Objekte
  • Teilnahme mit anderen Partnern an ökologischen Projekten (z.B. zur Vermeidung von Schottergärten):
    • Rheinisches Zentrum für Gartenkultur
    • Na-Tür-lich Dorf – Naturschutz vor der Haustür

 

Zum Beleg, dass nicht nur geredet sondern gehandelt wird, hier eine Auflistung der Klimaschutzplanungen und Klimaschutzbauprojekte der letzten 5 Jahre (Stand 2025):

KLIMASCHUTZPLANUNGEN:

Wärmeplanung Zülpich

Seit 2024 wird im Auftrag der Stadt Zülpich die Wärmeplanung für das gesamte Stadtgebiet erarbeitet. Die Wärmeplanung stellt ein wichtiges Instrument dar, um den Weg zur Klimaneutralität der Stadt Zülpich bis 2045 zu erreichen. Die Wärmeplanung dient als entscheidende Planungsgrundlage und als wesentlicher Schritt zur Entwicklung einer nachhaltigen, effizienten und zukunftsfähigen Wärmeversorgung auf kommunaler Ebene. Die Planung wird zu 100 % gefördert.

Klimamanagement Stadt Zülpich

Seit Frühjahr 2024 wurde die zu 100 % geförderte Stelle „Klimaschutzmanagement“ eingerichtet. Diese dient der Erarbeitung eines „Integrierten Klimaschutzkonzeptes“. Die Stelle wird zunächst für 24 Monate gefördert mit Verlängerungsoption.

Energiemanagement Stadt Zülpich

Seit Dez. 2024 wurde die zu 100 % geförderte Stelle „Energiemanagement“ eingerichtet. Diese dient dem Aufbau und kontinuierlicher Betrieb eines Energiemanagement-Systems in der Stadt Zülpich. Die Stelle wird zunächst für 36 Monate gefördert mit Verlängerungsoption.

Windenergieplanung Stadt Zülpich

Seit August 2023 ist der Sachliche Teilflächennutzungsplan Windenergie Stadt Zülpich rechtswirksam. Damit wird die Realisierung von Windenergieanlagen auf von der Stadt Zülpich festgelegten Flächen konzentriert. Ein ungesteuerter Wildwuchs von Windenergieanlagen konnte so verhindert werden. Die städtische Planung wurde nahezu unverändert in die aktuelle Windvorrangflächenplanung der Regionalplanung übernommen.

 

Agri-PV-Solarpark an der B56

Zur Zeit laufen die Bauleitplanverfahren für einen in der Region bislang einmaligen vertikalen Agri-PV-Solarpark am Stadtrand von Zülpich.

PV-Planungen für kommunale Immobilien

Für die klimafreundliche Stromversorgung von kommunalen Gebäuden wird zur Zeit von einem Fachbüro eine PV-Planung für die städtischen Objekte „Hauptschule/Gymnasium“, Forum Zülpich und Sporthalle Füssenich erstellt. Auf dieser Grundlage sollen zeitnah Förderanträge über das Förderprogramm Gigawattpakt (Rheinisches Revier) gestellt werden.

 

 

KLIMASCHUTZBAUPROJEKTE:

Windparks Rövenich/Weiler in der Ebene und Geich

Auf der Basis der aktuellen städtischen Windenergieplanung sind zur Zeit 9 Windenergieanlagen im Windpark Rövenich/Weiler in der Ebene in der Realisierung. 10 weitere Windenergieanlagen im Windpark Geich stehen kurz vor der Genehmigung.

CLIMA VIA, Klimaachse Zülpich

Die Stadt Zülpich erhält im Rahmen des im Frühjahr 2023 veröffentlichten Bundesprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ Fördermittel in Höhe von rund 2,14 Millionen Euro für die Realisierung der Klimaachse »CLIMA VIA«. Sie wurde als eine von bundesweit 64 Projekten vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages ausgewählt. Mit dem im Jahr 2020 aufgelegten Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ werden Städte und Gemeinden durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) bei der klimaresilienten Stadtentwicklung unterstützt.

Mit den der Stadt Zülpich zuerkannten Fördermitteln soll die derzeit nahezu baumfreie, etwa 2.000 Meter lange Römerallee sowie die in direkter Verlängerung verlaufende Kölnstraße grüner gemacht und damit eine klimafreundliche und an den Klimawandel angepasste, attraktive Grünverbindung zwischen Altstadt, neuem Bahnhof/ZOB, Gewerbe-/Industriegebiet und dem Wassersportsee samt dem Seepark geschaffen werden. Dieser Abschnitt der ehemaligen römischen Fernstraßenverbindung Köln-Trier soll zusammen mit den neuen Fahrradschutzstreifen so zur neuen Klimaachse der Stadt Zülpich werden, der so genannten »CLIMA VIA«.

Die Planungen sehen vor, dass die Klimaachse mit bis zu 140 neuen und verschiedenen Alleebäumen begrünt wird, die nach dem Schwammstadtprinzip realisiert werden. Dabei wird das anfallende Regenwasser der Römerallee vor Ort zurückgehalten und zur Versickerung gebracht und damit das Grundwasser angereichert. Unbelastetes Regenwasser, das nicht von den Baumstandorten aufgenommen werden kann, soll dem Niederschlagswasserkanal zugeführt und in das an der B265 liegende Regenrückhaltebecken geleitet werden. Durch den Kühlungseffekt der Vegetation wird der Aufheizung der Stadträume entgegengewirkt. Nicht zuletzt sollen die Baumpflanzungen auf der Klimaachse »CLIMA VIA« auch für Anwohner, Fußgänger und Fahrradfahrer die Freiraum- und Aufenthaltsqualität auf Römerallee und Kölnstraße erheblich verbessern.

Coole Schulhöfe

Die Schulhöfe der Gemeinschaftshauptschule Zülpich und der Chlodwig-Grundschule wurden mit Hilfe von umfangreichen Fördermitteln der „Klimawandelvorsorge in Kommunen“ 2023-2024 klimafreundlich umgestaltet. Die bislang stark versiegelten Schulhofflächen erhalten mehrere begrünte Bereiche für „Grüne Klassenzimmer“ und randliche Eingrünungen.

Naturcampus Zülpich

Die Stadt Zülpich hat  Jahr 2021 mit einem Entwurf zur Umgestaltung des Adenauerplatzes an dem „Bundeswettbewerb Naturstadt“ teilgenommen und ist zusammen mit 40 Kommunen in Deutschland prämiert worden.

Ziel des Wettbewerbes ist, naturnahe Räume im urbanen Bereich zu schaffen. Der inzwischen realisierte Entwurf der Stadt Zülpich beinhaltet ökologische Nischen in Form von Stein-, Sand- und Kiesschüttungen sowie Totholzplatzierungen als Habitate für Amphibien, Reptilien und Nagern. Insekten finden eine Heimat in großzügigen Blühstreifen, die sich über das gesamte Gelände ziehen. Hecken bieten Sichtschutz und Brutgelegenheit für Vögel. Mit alten deutschen Obstsorten wird der aktuelle marginale Baumbestand aufgelockert.

Schulcampus Zülpich

Im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Zukunft Stadtgrün“ hat die Stadt Zülpich im Jahr 2018 ca. 1,9 Mio. Euro Fördermittel zur Schaffung eines Schulcampus als öffentliche innerstädtische Grünfläche erhalten.

Das Herz des Schulcampus bildet eine von allen Schulen (einschließlich neuem Jugendzentrum) gemeinsam nutzbare öffentliche Grüne Mitte, die zum Verweilen und Spielen einlädt. Der bislang beengt wirkende Schulhofbereich vor der Realschule wurde durch die wegfallende Blayer Straße einschließlich Parkplatz großzügig zum Wohnquartier Keltenweg hin verlängert. Hierdurch wurde für alle Schulen eine neue, grüne Eingangssituation zum Schulcampus geschaffen einschließlich Realisierung eines multifunktionalen Sportfeldes.

 

Energetische und barrierefreie Sanierung des Rathaus-Erdgeschosses

Mit Hilfe von Städtebaufördermitteln (Integriertes Handlungskonzept) wurde seit 2024 die Erdgeschoss-Ebene des Rathauses energetisch und barrierefrei saniert (Eingangsbereiche, Bürgerbüro, Foyer, Aufzug, Fenster).

Klimaresiliente Uferbepflanzung (Seepark Zülpich)

Durch den seit 2013 verzeichneten immensen Rückgang des Wasserpegels des ausschließlich grundwassergespeisten Wassersportsees um ca. 100 cm sind zwischen der an den Uferweg angrenzenden Steinschüttung und der heutigen Uferlinie große Bereiche verlandet. Diese Bereiche wurden im Rahmen der bewilligten Förderung aus dem Sonderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen“ im Rahmen der Corona Hilfe bis zum Sommer 2022 mit umfangreichen Pflanzmaßnahmen (Wasserpflanzen) aufgewertet, um der Überhitzung des Gewässers entgegenzuwirken und die nachhaltige Verbesserung der Wasserqualität zu fördern. Mit der bereits abgeschlossenen Fördermaßnahme zur Uferbepflanzung wird u.a. unmittelbar die Schadstoffaufnahme innerhalb des Sees verbessert.

Verschattung Strandbereich (Seepark Zülpich)

Im Zuge der Maßnahmenumsetzung im EFRE-Projekt „Steigerung der Klimaresilienz“  wurde eine Bepflanzung zur Förderung der Verschattung der sich aufheizenden Sandflächen, die für die klimatischen Bedingungen des Umfeldes geeignet bzw. klimaresilient ist, in Form von 45 Hanfpalmen, eingebracht.  Die Bepflanzung musste den bestehenden Einschränkungen der Bodenbeschaffenheit im Bereich des Untergrundes der vorhandenen Sandfläche (teilw. Braunkohle- und Tonsegmentschichten) genügen um ein nachhaltiges Wachstum sicherzustellen.

Neben der Einbringungen von 45 Hanfpalmen wurden elf Solitärbäume auf der Liegewiese im Seepark Zülpich sowie rund 170 Meter Heckenpflanzen im Außenbereich des Seepark Zülpich (u.a. Wohnmobilhafen) eingebracht. Außerdem wurden entlang des steil abfallenden Uferwegs rund 41.000 Blumenzwiebeln gepflanzt.

Klimawandelangepasstes Bewässerungssystem (Seepark Zülpich)

Im Rahmen der Landesgartenschau 2014 wurde eine Bewässerung mittels Entnahmestellen über das Trinkwassernetzwerk des Verbandswasserwerks auf dem Gelände umgesetzt. Bislang wurde dieses System beibehalten und Beet- und Wiesenflächen wurden bis 2022 ausschließlich mit kostbarem Trinkwasser bewässert. Neben den immensen Verbräuchen an Trinkwasser wurden zudem an den Entnahmestellen extreme Abnahmespitzen im Versorgungsnetz erzeugt.

Im Rahmen der Förderung aus dem EFRE-Projekt „Steigerung der Klimaresilienz“  wurde eine Entnahmestelle für Seewasser mit einem Vorratsbehälter eingebracht. Über diesen zentralen Entnahmepunkt im Gelände werden über unterirdische Leitungen diverse Bewässerungsmodule im Gelände angesteuert. Mit Hilfe digitaler Steuermodule kann eine Bewässerung in den Nachstunden umgesetzt werden, sodass Verbrennungen durch morgendliche (beaufsichtigte) Bewässerungsläufe vermieden werden können. Außerdem kann die bisherige Düngung der Beet- und Wiesenflächen, aufgrund natürlicher im Seewasser vorhandener Stoffe, künftig vermindert bzw. eingestellt werden.

Bunte Wildblumen auf öffentlichen Grünflächen als Lebensgrundlage für Insekten