Gemeinsam ist man stark und kann sich auch in Krisenzeiten -von denen wir leider viel zu viele die letzten Jahre hatten- gegenseitig Stütze sein. Ich denke z.B. daran, als die Standesämter aus der Stadt Euskirchen und der Gemeinde Kall bedingt durch die Flut nicht mehr in ihren Rathäusern tätig sein konnten und wir unbürokratisch im Bürgerbüro zusammengerückt sind. Aber auch außerhalb von Krisen macht interkommunale Zusammenarbeit Sinn, wie man am Beispiel der gemeinsamen Bauaufsichtsbehörde mit der Stadt Mechernich erkennt.

Zülpich braucht das Umland und das Umland braucht Zülpich.

Meine Ausbildung und mein beruflicher Werdegang haben meinen Horizont erweitert, was mir in der täglichen Arbeit entgegenkommt. Auch wenn Studium und Beruf mich in verschiedene Städte verschlagen haben, bevorzuge ich als überzeugtes Dorfkind den ländlichen Raum.  Da ich seit 24 Jahren als Beigeordneter und Bürgermeister wirken darf, bin ich nicht nur im Kreis Euskirchen sondern auch in den Nachbarkreisen gut vernetzt. Vom kurzen Draht zur Bezirksregierung Köln und so manchen Ministerien profitieren Kernstadt und Ortsteile mit Vereinen und größeren Projekten gleichermaßen (Bsp. Dorfgemeinschaftshäuser).

Als ehemaligem Zülpicher Schüler, der zwei Dörfer entfernt von der Kernstadt wohnt, Verwandte im Stadtgebiet hat, hier in Vereinen und Institutionen aktiv ist und mittlerweile 20 Jahre in der Stadtverwaltung tätig ist, muss mir glücklicherweise niemand mehr Zülpich erklären.

 

LEADER-Region Zülpicher Börde

Ein Erfolgsmodell, aber kennen Sie die Geschichte dahinter?

Im September 2014 kam der Technische Dezernent Christoph Hartmann auf den damaligen Bürgermeister Albert Bergmann und mich als damaligen Beigeordneten zu und berichtete von der Möglichkeit, dass Anträge zur Gründung einer LEADER Region noch bis Mitte Februar 2015 gestellt werden könnten. Damit verbunden seien nicht unerhebliche europäische Fördergelder. Schnell wurde die Idee geboren, dass zwischen Eifel und Köln die Zülpicher Börde identitätsstiftend sein könnte. Immerhin eine Kulturlandschaft, die sich von Düren bis Rheinbach über 750 qkm fruchtbarster Böden erstreckt. Albert Bergmann ließ uns dankenswerterweise „lange Leine“ und wir marschierten los.

Ich hatte es übernommen, von den Nachbarkommunen insbesondere Vettweiß und Nörvenich von der Idee der Vernetzung zur Zülpicher Börde zu begeistern. Als ursprünglich aus der Landwirtschaft stammendes Dorfkind eine Herzensangelegenheit.

Die LEADER Region kam erfreulicherweise zustande und seit der Förderperiode 2016 bis dato wurden 38 Projekte mit einem Fördervolumen von 3.433.876,52 € umgesetzt! Viele Maßnahmen davon auch in Zülpich.

Darüber hinaus wurden bisher 33 Kleinprojekte (bis max. 20.000 € Förderung) auf dem Gebiet der Stadt Zülpich in Höhe von insgesamt 289.247,78 € gefördert. Nutznießer waren in aller Regel Vereine.

Für mich ist der Gründungsprozess der LEADER Region ein konkretes Beispiel interkommunaler Zusammenarbeit und -in aller Bescheidenheit- ein Beleg meiner guten Vernetzung. Fakt ist, dass ohne das Mittun der Nachbarkommunen keine LEADER Region zustande gekommen wäre.

Mit Fug und Recht darf herausgestellt werden, dass der Grundstein für die LEADER Region Zülpicher Börde im Herbst 2014 im Zülpicher Rathaus gelegt wurde und das Bewusstsein für unsere Heimat gestärkt hat.