Keine Frage: Für den Einzelhandel stellt sich die Situation aufgrund massiven Strukturwandels, der seit Jahren zu verzeichnen ist, deutschlandweit als besonders kritisch dar.

Und lassen Sie sich bitte nicht täuschen: Wer vorgibt, einfache und schnelle Lösungen für die Belebung von Innenstädten zu haben, gaukelt etwas vor. Wenn es für das Thema ein Patentrezept gäbe, hätten wir landauf – landab keine Leerstände. Und sind wir ehrlich: In erster Linie entscheidet unser aller Einkaufsverhalten über das Wohl und Wehe des Einzelhandels. Abgesehen von fehlenden Nachfolgern schließen Geschäfte nämlich meistens, wenn der Umsatz wegbricht.

Man muss den Online-Handel nicht verfluchen. Man sollte aber zuerst sein eigenes Einkaufsverhalten hinterfragen und sich die Frage stellen, ob ein Produkt nicht auch vor Ort erhältlich ist. Das stützt den Einzelhandel und die Innenstädte. Man profitiert von exzellenter fachlicher Beratung und zahlt einen angemessenen Preis, der es unter dem Strich mit Service und Qualität oftmals mit Online-Angeboten aufnehmen kann. Deshalb die Bitte, wenn möglich bei geschäftlichen Überlegungen lokal Einkaufen. Dies gilt erst recht in einer solch schwierigen Situation, wie sie erschwerend durch die Pandemie entstanden ist.

Vergessen Sie die heimische Wirtschaft nicht

Es steht aber außer Frage, dass Politik und Verwaltung nicht aus der Verantwortung sind. Deshalb versuchen wir seit Jahren im Rahmen bestehender Möglichkeiten und mit zahlreichen -insbesondere auch städtebaulichen- Maßnahmen der in den letzten Jahren rückläufigen Publikums- und Kundenfrequenz entgegenzuwirken.

Im Jahr 2011 wurde das Netzwerk Innenstadt gegründet, in der sich alle maßgeblichen Innenstadtakteure wiederfinden. Es war der Versuch, Schwachstellen abzubauen, z.B. durch ein verbessertes Marketing.

Alle städtischen Entscheidungen der letzten Jahre dienen der Erhöhung der Publikums- und Kundenfrequenz, z.B.

  • Schaffung von Neubaugebieten
  • Eröffnung Römerthermen Zülpich - Museum der Badekultur
  • Belebung der Landesburg (z.B. mit Geschichtswerkstatt und Salentin-Ausstellung)
  • LAGA 2014 mit erheblicher Aufwertung der Innenstadt (Markt, Schumacher Str. bis Kinat, Weierstraße, Quartier Mühlenberg, Innerstädtischer Park am Wallgraben, Bonner Str., Verbindung Innenstadt mit dem Naherholungsbereich Wassersportsee/Seepark)
  • Naturkindergarten „Burgmäuse“ aus dem Jahr 2017
  • Stärkung des Schulstandortes
  • Etablierung eines neuen Poststandortes in der Fußgängerzone
  • Optimierung der Rahmenbedingungen für den NORMA-Standort (Planungsrecht)
  • Weihnachtsbeleuchtung
  • Etablierung eines Ärztehauses im Stadtkern
  • Reaktivierung der Bördebahn für die Personenbeförderung
  • Einführung einer City-Bus-Linie seit Ende 2019
  • Erweiterung des zentralen Gewerbegebietes „An der Römerallee“
  • Schaffung von Kreisverkehren
  • Verzicht auf Sondernutzungsgebühren im Jahr 2020 wegen Corona
  • Einrichtung der Plattform „lokal wirkt“ auf der Homepage der Stadt
  • Stärkung des Tourismus
  • etc.
  • Leerstandsmanagement: Selbstverständlich haben wir einen Überblick über verfügbare Immobilien und bringen bei Bedarf Angebot und Nachfrage zusammen.
  • Offensiv und gemeinsam mit der „Aktionsgemeinschaft Zülpich Fachgeschäfte aktiv“ wird versucht, neue Geschäfte von Zülpich zu überzeugen, um Angebotsdefizite zu schließen.
  • Ausweislich der jährlichen Erhebungen der Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung Nürnberg (GFK) für den Einzelhandelsstandort Zülpich konnte zuletzt Jahr für Jahr eine höhere Kaufkraftbindung erzielt werden.

Eine weitere Hoffnung setze ich auf die Fortschreibung unseres Handlungskonzeptes, das zurzeit durchgeführt wird. Ein solches Konzept ist Grundvoraussetzung für weitere Fördermittel. Die wiederum würden uns in die Lage versetzen, wichtige Maßnahmen in der Kernstadt durchzuführen. Hierzu wird es mehrere Bürgerversammlungen geben, um auch von Ihnen zu erfahren, wo der Schuh drückt.

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